Seite 85
EditorialSolvejg Langer, Stuttgart

Kopfballverbot für ein besseres Gedächtnis?

Seite 88 - 95
ÜbersichtRüdiger Holzbach, Arnsberg, und Gunnar Stammen, Erwitte

Suchtdruck-Behandlung bei Alkoholabhängigkeit

Alkoholabhängigkeit ist eine häufige Erkrankung, die chronisch verläuft. Unbehandelt besteht für den Einzelnen ein erhebliches Risiko für gesundheitliche Schäden, Frühverrentung und vorzeitige Mortalität. Auch wenn die Motivation für eine Veränderung des Trinkverhaltens wichtig ist, ist Abstinenz allein über den Willen nur schwer zu erreichen, insbesondere bei fortgeschrittener Abhängigkeit. Es gibt eine Vielzahl an Studien zu den Anticraving-Mitteln Acamprosat und Naltrexon, die die Wirksamkeit der Substanzen in der Rückfallprophylaxe belegen. Beide Substanzen werden aber nur extrem selten verordnet. Die Gründe für diese Zurückhaltung sind das „Alles-oder-Nichts-Prinzip“ bei der Beurteilung der Wirksamkeit, die überwiegende Verschreibung an Schwerstkranke und ein therapeutischer Nihilismus bei der Behandlung Alkoholabhängiger.

FlaggeEnglish abstract

Anticraving therapy for alcohol use disorder

Alcohol addiction is a common disease that has a chronic course. Left untreated, individuals are at significant risk of health impairments, early retirement and increased mortality. While motivation to change drinking behavior is important, abstinence is difficult to achieve by willpower, particularly in the case of advanced addiction. There are a large number of studies on the anticraving agents acamprosate and naltrexone that demonstrate the effectiveness of the substances in preventing relapse. However, both substances are only prescribed extremely rarely. The reasons for this reluctance are the "all-or-nothing principle" in assessing efficacy, the prevalence of prescribing to the seriously ill, and therapeutic nihilism in the treatment of alcohol dependents.

Seite 97 - 105
ÜbersichtSophia Förstl und Hans Förstl, München

Demenz vermeiden und heilen?

Die Pharmakotherapie der häufigsten manifesten Demenzen steckt seit mehr als 25 Jahren im synaptischen Spalt fest. Daher wird in diesem Beitrag eine Reihe beeinflussbarer Risikofaktoren für vaskuläre und neurodegenerative Hirnerkrankungen erwähnt, von denen einige schon lange bekannt waren, während die Bedeutung anderer erst in den letzten Jahren deutlich wurde. Zu den wichtigsten pharmakologisch steuerbaren Risiken und Chancen für die geistige Leistungsfähigkeit gehören zunächst Wirkungen und Nebenwirkungen der verfügbaren Arzneimittel, die nur zu leicht übersehen werden. Nach einer kurzen Darstellung der aktuellen Therapieforschung zu neurodegenerativen Erkrankungen erwähnen wir Demenzformen, die tatsächlich erfolgreich behandelt werden können und müssen und daher nicht mit progredienten Formen neurodegenerativer Erkrankungen verwechselt werden dürfen.

Seite 106 - 112
Klinische PharmazieTheresa Terstegen, Janina A. Bittmann, Christine K. Faller, Viktoria Jungreithmayr, Sophia Klasing, Robert Möcker, Benedict Morath, Cathrin J. Vogt, Marina Weißenborn, Viktoria S. Wurmbach und Hanna M. Seidling, Heidelberg

Medication Reconciliation

Arzneimitteltherapiesicherheit an Schnittstellen der Versorgung

Wenn Patienten zwischen Versorgungssektoren wechseln, können Abweichungen in der dokumentierten Medikation auftreten, die sogenannten Medication Discrepancies (MDs). Besonders der Übergang zwischen ambulantem und stationärem Sektor ist hier fehleranfällig und stellt damit eine empfindliche Schnittstelle im Versorgungskontinuum dar. Maßnahmen wie die sogenannte Medication Reconciliation (MedRec) stellen hierfür einen Lösungsansatz dar: Ziel ist es, durch eine kontinuierliche Weitergabe von Informationen MDs und daraus resultierende Medikationsfehler zu vermeiden. Dies geschieht durch einen systematischen Abgleich der aktuellen Verordnung mit der vorherigen Medikation. Es konnte gezeigt werden, dass die MedRec Abweichungen in der Medikation signifikant reduziert. Bei der Implementierung nehmen (Klinik-)Apotheker oftmals eine Schlüsselrolle ein.

FlaggeEnglish abstract

Medication Reconciliation – drug therapy safety in transition of care

Transitions between different care sectors represent sensitive junctions in the continuum of care. Discrepancies between preadmission, inpatient and discharge medication occur frequently, especially between outpatient and inpatient settings. Measures such as Medication Reconciliation (MedRec) represent a solution approach for this issue: Its aim is to avoid medication discrepancies (MDs) and resulting medication errors by ensuring a seamless flow of information. This is achieved through a systematic comparison at every stage of transition, which enables the identification of MDs, their clarification with prescribers and, if necessary, their correction. Although MedRec has been shown to reduce MDs, its benefit has not yet been proven with regard to clinically relevant endpoints. A challenge in practice is implementing the intervention in routine care due to the involvement of different professional groups in a complex process. Pharmacists can occupy a key role by providing support in both implementation and execution of MedRec, thus providing a valuable contribution to the safety of the medication process.

Seite 113
BücherforumDr. Petra Jungmayr, Esslingen

Nicht leicht, aber gehaltvoll

Seite 114 - 116
Fragen aus der PraxisMartin Smollich und Friederike Schmidt, Lübeck

Vitamin D und K2 in der Praxis

Kombinierte Vitaminpräparate werden in der Apotheke häufig verlangt. Aktuell steigt die Nachfrage nach dem Vitamin-Duo D und K2. Welche Evidenz gibt es dafür?

Seite 117 - 122
Referiert & kommentiertDr. Larissa Tetsch, Maisach

Juvenile idiopathische Arthritis

Tofacitinib als orale Behandlungsoption

Die Wirksamkeit von Januskinase-Inhibitoren ist bei Erwachsenen mit rheumatoider Arthritis bereits erprobt. Die Ergebnisse einer klinischen Studie zeigen nun, dass auch Kinder und Jugendliche mit chronisch-rheumatischen Erkrankungen von Tofacitinib profitieren könnten.

Seite 117 - 122
Referiert & kommentiertJessica Kannemeier, Hamburg

Typ-2-Diabetes

Blutdrucksenkung als Strategie zur Prävention von Diabetes-Neuerkrankungen

Die antihypertensive Pharmakotherapie ist bei Diabetespatienten aufgrund der positiven Auswirkungen auf die kardiovaskuläre Gesundheit ein etabliertes Konzept. Darüber hinaus konnte in dieser Metaanalyse nun ein kausaler Zusammenhang zwischen einer Blutdrucksenkung und einem reduzierten Risiko einer Diabetes-Neuentstehung gezeigt werden. Positive Effekte zeigten vor allem ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Antagonisten.

Seite 117 - 122
Referiert & kommentiertDr. Petra Jungmayr, Esslingen

Prävention von Frakturen

Time-to-Benefit von Bisphosphonaten

Wie lange müssen postmenopausale Frauen mit Osteoporose ein Bisphosphonat einnehmen, bis sich dessen Benefit zeigt? Einer aktuellen Metaanalyse zufolge verhindert bereits eine einjährige Bisphosphonat-Einnahme bei 100 Frauen eine nicht-vertebrale Fraktur. Oder in anderen Worten ausgedrückt: Eine Bisphosphonat-Therapie ist bei älteren osteoporotischen Frauen mit einer über einjährigen Lebenserwartung sinnvoll.

Seite 117 - 122
Referiert & kommentiertProf. Dr. Hans-Christoph Diener, Essen

Vorhofflimmern

Demenzrisiko unter oraler Antikoagulation bei Vorhofflimmern

Patienten mit Vorhofflimmern haben ein erhöhtes Risiko, eine Demenz zu entwickeln. Eine Registerstudie aus UK zeigt, dass das Risiko einer Demenz sowie leichter kognitiver Beeinträchtigung bei Patienten mit neu diagnostiziertem Vorhofflimmern, denen direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) verschrieben wurden, seltener waren als bei Patienten, denen Vitamin-K-Antagonisten (VKA) verschrieben wurden.
Mit einem Kommentar des Autors

Seite 117 - 122
Referiert & kommentiertSaskia Fechte, Stuttgart

Wussten Sie schon …?

Zu Tode gefürchtet

Seite 123
BücherforumSonja Freudenberg, Getxo, Spanien

Ein Lückenschließer für die Apothekenberatung